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Samstag, 3. Dezember 2011

Über die Wiederrichtung der katholisch-koptischen Hierarchie

und über die Feindseligkeit der koptisch-orthodoxen Schismatiker

Die katholisch-koptische Hierarchie, 1900
Die neuen koptischen Bischöfe (Bild oben) geben ihrem Klerus ein herrliches Beispiel. Sie sind wirklich nach dem Ausdruck des Evangeliums auf den Leuchter gestellte Lichter, welche ihre wohltätigen Strahlen auf Hirten und Herde werfen. 
Sowohl Msgr. Ignatius, Bischof von Theben, mein alter Begleiter auf den apostolischen Wanderfahrten, als Msgr. Maximus, Bischof von Theben, sind unter den augenblicklichen Verhältnissen ihrer jungen Kirche gezwungen, während ganzer Monate unter der armen Fellah-Bevölkerung zu leben und mit ihr die grobe Nahrung und unbequeme Wohnung zu teilen. 
Sie predigen und katechisieren wie gewöhnliche Priester, ziehen missionierend von Ort zu Ort und scheuen nicht die Opfer, welche dieses Leben unter einem Landvolke, ebenso arm an irdischen Gütern als reich an Gelehrigkeit und gutem Willen, mit sich bringt.

Seine Seligkeit endlich, Msgr, Macaire, unter dem Namen Cyrillus II. der erste Patriarch der wiedererstandenen koptisch-katholischen Hierarchie, ist durch seinen feurigen Eifer wie durch seine Talente und sein Wissen würdig, an der Spitze dieser apostolischen Bischöfe zu stehen. 
„Unser ehrwürdiger Bruder Cyrillus Macaire“, so sagte in der Konsistorial-Allokution vom 19. Juni 1899 Papst Leo XIII., „zeichnet sich aus durch Tugenden, die eines Bischofs würdig sind, durch Wissenschaft, Frömmigkeit, Klugheit und Gewandtheit in der Amtsführung, wie Wir es durch persönliche Erfahrung festgestellt haben. Deshalb haben Wir ihn der Patriarchalwürde würdig befunden.“

All dies ist wohl im Stande, unsern apostolischen Eifer zu wecken. Ein nicht geringer Sporn aber ist die Regsamkeit unserer Gegner. Wie vorauszusehen war, hat die religiöse Erweckung im Schoß der schismatischen Kirche, der laute Ruf ihrer einzig legitimen Oberen, die massenhafte Rückkehrbewegung zur alten Mutterkirche das Signal zu einer Erneuerung der alten Feindschaft gegen die katholische Kirche gegeben.

Den Protestanten war es bei dem unsäglich traurigen Stand der schismatischen Kirche verhältnismäßig leicht gewesen, fast in allen bedeutenderen Mittelpunkten Fuß zu fassen. 
Natürlich sahen sie unser Erscheinen auf dem Kampfplatz und unsere Bemühungen, das verlorene Gebiet zurückzuerobern, mit scheelen Augen. Tatsache ist denn auch, dass der Protestantismus in Oberägypten im Niedergang begriffen ist, und dass die Religion der freien Forschung keine Zugkraft mehr ausübt. 
Viele der armen Schismatiker, die, durch schöne Worte und Versprechungen verlockt, zu Überläufern geworden, sind enttäuscht und kehren den Sekten den Rücken.

Im Grunde ist die Häresie mit ihrem kalten Gottesdienst ohne Poesie und Weihe dem orientalischen Geist und Gemüt nicht sympathisch und der Hass der Sekten gegen die unbefleckte Mutter des Herrn steht in grellem Widerspruch zur Marienverehrung, die so tief im Gottesdienst und in der Jahrhunderte alten Überlieferung der Kopten wurzelt.

Die eigentlichen Gegner der katholischen Mission im Niltal sind übrigens augenblicklich weniger die Protestanten als vielmehr die „Orthodoxen“ bzw. Schismatiker. 
In Kairo hat sich aus allem, was die koptische Nation an gebildeten und einflussreichen Elementen besitzt, ein eigenes Komitee gebildet mit dem ausgesprochenen Zweck, die wankende Kirche zu stützen, welcher der Protestantismus schon so empfindlichen Abbruch zugefügt hat.

Dieses Komitee spornt den sonst so trägen orthodoxen Klerus an, setzt die alten Schulen instand, gründet neue und sucht mit allen Mitteln die starke Bewegung zur katholischen Einheit zurückzudrängen. 
Seltsam! Solange es sich um die Verwüstung handelte, welche die protestantische Propaganda inmitten der koptischen Kirche und Nation anrichtete, beunruhigte sich kein Mensch darüber. Man schien dem Abfall so vieler gar keinen Wert beizulegen.

Ein Wort, das zufällig dem Mund des schismatischen Patriarchen entfiel, zeichnet deutlich diese gleichgültige Stimmung. 
Als nämlich einer unserer Patres bei Gelegenheit eines Besuchs beim Patriarchen darauf hinwies, dass die Protestanten ihm doch sehr viele Schäflein entführten, erwiderte er mit sorgloser Miene: „Was liegt daran? Es gibt im Meere viele Fische; jeder kann dort nach Belieben angeln; es bleiben immer noch genug darin.“

Kaum aber war die katholisch-koptische Hierarchie eingerichtet, kaum hatte der einheimische Klerus, unterstützt von den Missionären, sich mutig ans Werk gemacht und wurden die gemeinsamen Bemühungen mit Erfolg gesegnet, als der jakobitische Klerus und die einflussreiche Laienpartei ein lautes Zetergeschrei erhoben.

Nun wurden alle Kräfte angespannt, um dem Vordringen des Katholizismus ein Ziel zu setzen.

Während früher die schismatischen Gommos ihre Schäflein nie besuchten, außer zu Erntezeit, wo es galt, sich ihren Zehnten zu sichern, sind sie jetzt wie durch einen Stachel aus ihrer sonstigen Gleichgültigkeit aufgescheucht worden, durcheilen die Ortschaften, die wir evangelisieren, und suchen durch ebenso gemeine als lächerliche Verleumdungen die katholische Religion und besonders den katholischen Klerus beim leichtgläubigen und einfältigen Landvolk in Misskredit zu bringen.

Der Papst, so schwätzen sie den Leute vor, verkaufe Ablässe, d.h. nach ihnen die Erlaubnis, zu sündigen, auf 40-100 Jahre hinaus, je nach dem Wortlaut der Bewilligung.

Der schismatische Bischof von Minieh gibt hierin seinen Gommos den Ton an. Er sagt uns die namenlosesten Verbrechen nach, Verleumdungen, wie sie selbst die jansenistischen Parlamente, diese grimmigen Feinde der Jesuiten, in ihrem sonst so reichen Arsenal nicht vorrätig hatten.

Dieser „würdige Prälat“ macht bei den bekehrten Familien die Runde und sucht sie um jeden Preis zur Rückkehr in den Schoß der „orthodoxen Kirche“ zu bewegen, indem er u.a. mit der Moraltheologie des P. Gury in der Hand ihnen beweist, dass die Anhänger der römischen Kirche das Fastengebot nicht mehr in seiner ursprünglichen Strenge und Reinheit beobachten. Das gilt aber in den Augen dieser Orientalen als ein Kapitalverbrechen. Für eine sehr große Zahl dieser unwissenden Christen ist das strengste Fasten während zwei Drittel des Jahres das Alpha und Omega ihrer Religion.

Die unglückseligen Jünger des Dioskorus (Dioskorus war der Patriarch von Alexandrien, der 449 die sog. Räubersynode von Ephesus zu Gunsten des Häretikers Eutyches berief) sind in diesem Punkte unerbittlich. 
Man kann wohl sagen, dass sie das milde Lebensprogramm, das der hl. Augustinus in die Worte fasste: Ama et fac quod vis („Liebe nur, dann tue, was du willst“), dahin abgeändert haben, dass sie sagen: „Faste, faste, faste ohne Gnade und Erbarmen, dann tue, was du willst.“ 

In der Tat tun diese armen Schismatiker auch sonst, was sie wollen, ohne dass ihre Hirten etwas dagegen zu erinnern hätten. Ist die 55 Tage lange Fastenzeit vorüber und kommt der Karsamstag, so hört alle Abstinenz und alle Mäßigkeit auf; Trinkgelage und wüste Schmausereien treten an Stelle der heiligen Zeremonien, und nur eine kleine Zahl der Gläubigen hört am Ostersonntag und am Weihnachtsfeste eine heilige Messe. 

Die beiden langen Fastenzeiten vor Ostern und im Advent haben alles andere, selbst den Empfang der heiligen Sakramente, aufgesogen. Derselbe ist bei den Schismatikern sehr schwach. 
Dies erklärt denn auch die Schwierigkeit, die wir finden, unsere Neubekehrten zum regelmäßigen Empfang der Sakramente zu bringen.

Vielleicht noch ernster und trauriger ist die Leichtigkeit, mit welcher unter den Schismatikern die Ehe gelöst wird. Sind die Jakobiten mit ihren Frauen unzufrieden, so bedarf es bloß einer Eingabe an den Bischof und einiger beifolgender Goldstücke, um die Scheidung und die Erlaubnis zum Eingehen einer neuen Ehe zu erlangen. 
In solchen Fällen ist an eine Bekehrung selbstverständlich nicht zu denken.
(Aus: die katholischen Missionen, 1900)

Man sieht, welch schreckliche Irrtümer sich dort einschleichen, wo die Kommunion mit dem Statthalter Christi verweigert wird. Beten wir für unsere irrenden Brüder im Schisma!

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