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Montag, 9. Januar 2012

Asiatische Türkei — Die Greuel in Armenien


Armenier auf der Flucht
Hier ein Bericht über die Verfolgung der Armenier im osmanischen Reich, es handelt sich nicht etwa um den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1914-1917, dessen Leugnung Frankreich kürzlich gesetzlich unter Strafe gestellt hat und dafür vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan mit Sanktionen bedroht wurde, sondern um eine der zahlreichen Verfolgungen davor, die in den Jahren 1894-1896 statt fand.

Das Bild, das wir früher von den blutigen Christenmorden auf Grund zuverlässiger Berichte entworfen, war gewiss schrecklich genug. Dass dasselbe aber noch weit hinter der Wirklichkeit zurückblieb, beweist der nunmehr veröffentlichte authentische Bericht der armenisch-katholischen Behörde (vgl. die Zeitschrift „Das heilige Land“ 1896, Heft 3, S. 112 ff.).
Die hier zusammengestellten Tatsachen sind geradezu haarsträubend. Wir heben daraus in Kürze wenigstens einiges heraus, was zur Ergänzung unserer früheren Berichte dient.

Kurzes Verzeichnis über die Entweihungen, die gewaltsamen Bekehrungen zum Islam und die Priestermorde:

1.    Provinz Trapezunt (Trabzon). Die Metzeleien in der Hauptstadt wiederholten sich in den meisten umliegenden Dörfern. In 13 derselben die Kirchen geplündert und zerstört. 6 Priester ermordet. 4 Dörfer gewaltsam zum Islam bekehrt. Zahlreiche Frauen geschändet.

2.    Provinz Erzerum. 41 Kirchen sind ausdrücklich namhaft gemacht, die teils geplündert und zerstört, teils in Moscheen verwandelt wurden. Dazu kommen zahlreiche ungenannte und etwa 15 armenische Klöster. Die christlichen Gotteshäuser wurden vor der Zerstörung in teuflischer Weise geschändet, beschmutzt, die Bilder, Altäre, Kruzifixe, Gewänder, Evangelienbücher schmachvoll der Verunehrung preisgegeben und dann vernichtet.
Etwa 13 Weltpriester und 8 Mönche wurden ermordet, andere eingekerkert. Ganze Dörfer sind gewaltsam zur Annahme des Islam und zur Beschneidung gezwungen worden. Die Gräueltaten an Hunderten von christlichen Frauen und Mädchen sind über alle Beschreibung empörend. In einigen Distrikten hat der Kultus des Kreuzes völlig aufgehört.

3.    Provinz Van. Hier wurden in den verschiedenen Distrikten 58 Kirchen und 29 Klöster, außerdem sämtliche Kirchen und Klöster der Distrikte Akhpag und Barguerd geplündert und zerstört und eine größere Anzahl Priester und Mönche, zum Teil unter schrecklichen Qualen, getötet; 26 Dörfer, die ausdrücklich genannt werden, sowie sämtliche Ortschaften der Distrikte Chadkh und Hokhiatz u.a.m. wurden gewaltsam zum Abfall gezwungen.
An mehreren Orten legten die Kurden die priesterlichen Gewänder, welche sie aus den Kirchen geraubt, an und führten mit dem Kreuze, dem Evangelium und dem heiligen Kelche in der Hand sowohl in ihren eigenen wie in den armenischen Dörfern schamlose Tänze auf, um die Religion und die Kirche der Christen lächerlich zu machen.

4.    Provinz Bitlis. Hier wurden 28 Kirchen und 13 Klöster ausdrücklich genannt außer zahlreichen anderen, die geplündert und teils zerstört, teils in Moscheen verwandelt, teils geschlossen. Die Zahl der ermordeten Priester und Mönche ist nicht festgestellt, aber ziemlich bedeutend. Außer den gewöhnlichen, wahrhaft bestialischen Schandtaten und Entweihungen, die sich allenthalben wiederholten, ist noch einiges besonders hervorzuheben.
Manche der schismatischen Geistlichen wurden gezwungen, den Turban aufzusetzen, zahlreiche christliche Frauen und Mädchen zwangsweise an Mullahs verheiratet, viele Christen zur Annahme mehrerer Frauen nach den Gebräuchen des Islam veranlasst, um so ihren Abfall vollständig zu machen, über 100 Dörfer zum Abfall und zur Beschneidung gezwungen, ganze Scharen von Kindern entführt, um sie zum Islam zu erziehen etc. Auch hier ist das Christentum stellenweise ganz ausgerottet.

(es folgen im Bericht noch die Provinzen Siwas und Mamuret-ül-Aziz, in der ähnliche, z.T. noch schlimmere Grausamkeiten verübt wurden)

Dieselben Greuel wiederholten sich in den Provinzen Diarbekir, Adana, Aleppo und im Sandschak Ismidt. Die Einzelheiten sind oft grauenerregend und zeigen den mohammedanischen Würger von seiner brutalsten Seite.
So viel ist gewiss, diese letzten Vorgänge der Türkei bilden eine der blutigsten und entsetzlichsten Seiten in der Geschichte dieses Jahrhunderts, das doch der Gräuel so viel gesehen. (…)
Tröstlich ist die herzliche Teilnahme, welche die christlich-gläubige Welt den armen Glaubensbrüdern im Osten entgegengebracht. Überall in Amerika, England, Frankreich, Österreich sind erfolgreiche Aufrufe zur Unterstützung der schwer heimgesuchten Mission ergangen. Auch Deutschland hat z.B. durch seinen „Verein des heiligen Landes“ und seine verschiedenen Presseorgane tatkräftige Unterstützung teils schon geleistet, teils zugesagt. Die Not ist außerordentlich groß und dringend.
Gewiss werden auch die Leser unserer Blätter bereitwillig fortfahren, ihr Scherflein zu spenden. Bereits ging uns von dem Obern der Kapuzinermission, P. Eugen de Modica, von Trapezunt aus ein inniges Dankschreiben zu für eine vorläufige Gabe.
„Tausende und aber Tausende vor kurzem noch blühender Existenzen“, so schreibt der hochwürdige Missionär, „sind an den Bettelstab gebracht, ihrer Ernährer beraubt und sogar mit herzloser Grausamkeit aus ihren Heimatsorten vertrieben worden. Die armen Witwen haben sich mit ihren hilflosen Würmchen, das nackte Leben rettend, hierher geflüchtet, mit der einzigen Hoffnung im Herzen, dass der allmächtige Gott sie in seiner unbegrenzten Barmherzigkeit nicht verlassen werde.“

(Aus: die katholischen Missionen, 1896)

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