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Dienstag, 24. April 2012

Die Pest und die Kreuzschwestern von Bombay

Die Pest hat in Bombay und Puna seit Juni fast ganz nachgelassen, fordert aber an anderen Orten noch zahlreiche Opfer. 
Der Tod der ehrw. Schwester Elisabeth, einer der Kreuzschwestern, die sich in Bombay der Pflege der Pestkranken geweiht hatten, hat unter allen Klassen der Bevölkerung lebhafte Teilnahme geweckt, und das Begräbnis gestaltete sich zu einer großartigen Kundgebung der Dankbarkeit und Verehrung.
Die protestantische Times of India und andere Blätter gaben diesen Gefühlen wiederholt den beredtsten Ausdruck. Es sei was ganz anderes, Indiens Hitze zu tragen mit der Aussicht eines reichen Einkommens und einer späteren sorgenfreien Pensionierung. 
Die Schwestern aber hätten alles verlassen, was einem Menschenherz teuer ist, um sich, ohne auf irdischen Lohn zu hoffen, ganz ihrem so opfervollen Berufe zu weihen. Sie hätten auf allen Trost irdischer Liebe verzichtet, „damit in ihrem Herzen eine weitere, fessellose geistige Liebe Platz gewönne, die sie dem liebebaren Leben armer, verlassener Waisenkinder schenken könnten. Wahrhaftig, es liegt in einer solchen Weihe, einem solchen Opferleben und freiwilligen Martyrium etwas, das uns allen, gleichviel, ob wir einer Religion angehören oder welcher, Hochachtung abzwingt.
Allein während der gegenwärtige Pestilenz sind manche dieser Schwestern aus diesem und anderen religiösen Orden noch zu einem höheren Grade des Heroismus gerufen worden. 
Mit Einsetzung ihres Lebens haben sie diesem Rufe, ohne einen Augenblick zu zögern, Folge geleistet… Bei diesem Werk der Liebe hat eine ihr Leben hingegeben. Wahrlich, da sind wir voll und ganz berechtigt zu sagen: „Größere Liebe als diese kann kein Mensch haben.“ Und gewiss handeln wir im Namen der ganzen europäischen Bevölkerung von Bombay, wenn wir diesen opfermutigen christlichen Frauen unseren Dank aussprechen. 
Mit Recht werden sie „Töchter des Kreuzes“ genannt.
Es ist unsere Überzeugung, dass solch ein Beispiel, wie sie es gegeben haben, mehr geistige Frucht hervorzubringen geeignet ist, als das Predigen vieler Missionen. Denn es muss jedes Herz im Inneren erfassen.“

Zu Ehren der Schwestern wurde in dem Grand Road Hospital von den Ärzten und Assistenten und dem ganzen Personal eine öffentliche Demonstration in dem prächtig geschmückten Hauptsaal veranstaltet, bei welcher das verdienstvolle Wirken der Schwestern in schwungvollen Reden und herzlichen Ovationen gefeiert wurde. Ähnliches wiederholte sich in anderen Spitälern. Ehre unseren katholischen Schwestern!

(Aus: die katholischen Missionen, 1897)

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