Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Samstag, 29. September 2012

Die Komantschen und „der Glaube ihrer Väter“ (Teil 2)

Komantschenhäuptling Quanah Parker
Ich taufte eine gute Anzahl Kinder und wiederholte an einigen das von dem akatholischen Missionar durch Besprengung gespendete Sakrament. Mehrere Erwachsene vertröstete ich auf später, bis sie besser unterrichtet wären; bloß eine alte Frau ließ ich auf die Bitte der ganzen Sippe zum Empfang der Taufe zu in Anerkennung ihres lebendigen Glaubens, der sie den Katechismus mit rührendem Eifer lernen ließ.

Manche dieser Leute waren auf die Kunde, dass ein katholischer Schwarzrock zu ihnen gekommen sei, an die 30 Meilen weit herbeigeeilt. Ich las vor ihnen die heilige Messe und hielt Unterricht. Am Abend beteten wir alle zusammen kniend den Rosenkranz und die Litanei der allerseligsten Jungfrau für die Seelen ihrer Vorfahren.

Bevor ich sie verließ, erhielten wir den Besuch eines Predigers, der in Anadarko stationiert ist. Sie empfingen ihn sehr freundlich und boten ihm ihre bereitwilligen Dienste an. Was aber die Religion angehe, so erklärten sie ihm offen, dass sie keinen anderen Glauben wollten als ‚la fe de nuestros Padres‘.

Eines Tages nach der heiligen Messe sagte ein Apache, der mit seiner zahlreichen Familie dem Gottesdienst beigewohnt hatte, zu den anderen Indianern: ‚Dieser Priester, dieser lange Rock, diese Gewänder und diese Gebete, das ist das Richtige, das ist die wahre Religion.‘ Seine Eltern hatten ihm als Knaben vom katholischen Gottesdienst erzählt.
Er versprach mir dann, so oft ich es wünschen sollte, mich auf meinen Missionstouren zu begleiten, um mich bei seinem Stamme einzuführen.

Das Gesagte wird genügen, um zu zeigen, wie leicht unsere heilige Religion vor allen bei diesen Stämmen Aufnahmen fände. Es ist aber höchste Zeit, dass wir uns an die Arbeit machen.“

Eine Reihe anderer erbaulicher Züge berichtet Dom Berengier O.S.B. nach Briefen der Missionäre seines Ordens. Ein alter Komantschenhäuptling lag krank und blind in seinem Wigwam.
Als der Missionär ihn unterrichtet und auf die Taufe vorbereitet hatte, dankte ihm der Alte mit herzlichen Worten und sagte: ‚Bis jetzt wusste ich nicht, woher ich komme und wohin ich gehe; heute aber weiß ich es. Ich bin aus nichts gekommen und bin geschaffen von dem allmächtigen großen Geist; und ich soll zurückkehren zu ihm, der mich gemacht hat.“

Ein anderes Mal, als der Missionär vor einer Gruppe von Komantschen und Mexikanern sich zur Feier des heiligen Opfers anschickte, drängte sich ein Indianer vor, fiel dem Priester zu Füßen und dann, als dieser ihn freundlich aufhob, um den Hals mit den Worten: „O mein Vater, es sind schon 20 Jahre her, dass ich keinen katholischen Missionär mehr gesehen habe. Sei gesegnet. Denn ich weiß, dass du ein Diener des großen Geistes bist.“

Besonders zeigt sich die Anhänglichkeit der Indianer in ihrer Todesstunde. Eine Indianerin, die als Mädchen bei den Schwestern in der Schule gewesen ist, kam, 12 Meilen vom Kloster des heiligsten Herzens entfernt, zum Sterben. Ihre protestantische Umgebung rief also den Methodistenprediger, der ihr denn auch seine Dienste anbot.
Sie aber rief trotz aller Erwiderung einen Indianerjungen zu sich heran und sagte: „Nimm rasch ein Pferd, reite so schnell du kannst zur Mission und bitte den Priester, dass er mir die heilige Wegzehrung bringe; denn ich fühle, dass es mit mir zu Ende geht.“ Bald sah sie den katholischen Priester an ihrer Seite und sprach, laut und freudig ihren Glauben bekennend: „O Gott, ich glaube an die heilige katholische Kirche!“

Es ist für die wackeren Missionäre keine Kleinigkeit, bei diesen plötzlichen Krankenrufen oft mit beflügelter Eile 20 Meilen und mehr weit durch Nacht und Sturm, durch Wald und weglose Strecken zu reiten. Es ist aber auch ein süßer Trost für sie, wenn diese Kinder der Wildnis dem scheidenden Schwarzrock noch einmal die Hand drücken mit den Worten: „ O wie danke ich dir, mein Vater, dass du gekommen bist.“

Der eigentliche Schwerpunkt der Mission liegt vorderhand naturgemäß unter den bereits zivilisierten Stämmen. Auf mehreren großen Pastoralreisen hat der eifrige Apostolische Vikar Msgr. Theophil Meerschaert die verschiedenen Stämme besucht und das Sakrament der Firmung gespendet. Die Benediktinerinnen, Franziskanerinnen und die Barmherzigen Schwestern wirken bereits von acht Klösterchen aus für die Erziehung und Heranbildung der Indianermädchen und der Kinder der weißen Kolonisten in Oklahoma. 


Auch für die Neger, die ziemlich zahlreich vertreten sind, ist in der Nähe des Klosters vom göttlichen Herzen eine Schule errichtet und wird von einem Laienbruder geleitet. Zu unserer Freude ersehen wir aus der neuen Klosterstatistik, dass unter den Benediktinermissionären nunmehr auch das deutsche Element ziemlich stark vertreten ist, ein Umstand, der die Mission unsern Leser noch näher bringen wird.


(Aus: die katholischen Missionen, 1894)

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