Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Freitag, 17. Mai 2013

Freuden und Leiden eines Missionärs, berichtet vom Diener Gottes Heinrich Vieter

Bischof Heinrich Vieter SAC (Quelle: Montecappio)

Der Apostol. Präfekt von Kamerun, R.P. H. Vieter, Pallottiner, schreibt unterm 3. Juni d.J. aus Kribi wie folgt:

„Wie der Landmann trotz Schweiß und harter Arbeit sich froh und glücklich fühlt, wenn er seine Ernte gut unter Dach und Fach gebracht hat, so und viel mehr noch fühle ich mich heute froh und beglückt. 
Freilich habe ich nur einen kleinen, winzig kleinen Teil meiner Arbeit getan, aber etwas ist es doch, und wenn ich denke, dass Gott es ist, der das Gedeihen gab, so fühle ich mich durch die Hoffnung gehoben, dass Er, der Geber alles Guten, auch ferner Segen und Gedeihen geben wird. 

Ich hatte seit mehreren Monaten eine Anzahl Schwarzer im Unterricht, um sie auf die heilige Taufe vorzubereiten; es erfordert das recht viel Mühe und Geduld. 
Andere bereitete ich auf den Empfang des heiligen Sakramentes der Firmung vor. Letzten Freitag habe ich dann aus denjenigen, die den Taufunterricht besuchten, 25 ausgewählt. Ach, wie weh tut es dem Missionär, diesen und jenen trotz aller Tränen zurückweisen oder auf später vertrösten zu müssen! 

Besonders Mitleid habe ich stets mit den armen Frauen, die, weil sie die zweite, dritte, fünfte Frau eines Mannes sind, nicht getauft werden können, ohne dass sie in die Scheidung einwilligen. Die Armen können ja meistens ihr Los nicht selbst bestimmen und ändern. Doch Gott wird auch ihnen Seine Hilfe nicht versagen und vielleicht die Verhältnisse derselben so ändern, dass auch sie teilhaben dürfen an Christus und seiner Gnade. 

Die auserwählten 25 habe ich am Pfingstsamstag getauft. Wie schön passt die Tagesmesse zu dieser Feier! Ich glaube sicher, alle waren von den besten Vorsätzen beseelt. Möge der Heilige Geist dieselben befruchten mit dem Tau seiner Gnade!
Am Samstagnachmittag hörte ich dann gegen 60 Beichten. Keine kleine Arbeit bei älteren Leuten, der Sprache wegen. Dieselben empfingen heute während des Hochamtes die hl. Kommunion. P. Fritz Walter hielt die Festpredigt. 

Nach der heiligen Messe spendete ich dann 52 unserer Christen das heilige Sakrament der Firmung. Ich hatte zuerst vor, gegen 90 zu firmen, habe aber alle jüngeren und diejenigen, welche noch nicht die hl. Kommunion empfangen haben, auf später vertröstet, um sie noch gründlicher zu unterrichten. Einige, etwa 7 oder 8, waren zudem krank.

Sehen Sie, so kann man auch in Afrika Freuden, recht innige Freuden erleben, trotz Fieber und mörderischem Klima.“
Der Missionär fügt dann noch bei, dass von verschiedenen Seiten dringende Anfragen um Missionäre kommen. Der Häuptling von Groß-Batanga kommt alle Monate, um seine Bitte zu erneuern. Die Leute von Malimba haben P. Fritz Walter fast unter Tränen darum gebeten. 

In Yaunda [sic] ist die Stimmung so günstig wie nur möglich. Aber leider fehlen die Kräfte, und von hier wie von fast sämtlichen Missionen kommt der ständige Ruf nach neuen Missionären.

(Aus: die katholischen Missionen, 1895)

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