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Montag, 17. Juni 2013

Kardinal Lavigerie über den islamischen Sklavenhandel in Afrika

„Für das Joch bestimmt
Die Tagesblätter haben bereits über die Vorträge berichtet, welche Se. Eminenz Kardinal Lavigerie in der Kirche St. Sulpice zu Paris, in der St. James-Hall zu London und in St. Gudula in Brüssel heilt. Der greise, um die afrikanische Mission hochverdiente Kirchenfürst forderte in begeisterten Worten auf, dem greulichen Sklavenhandel, dem zur Schande der Menschheit jährlich immer noch etwa eine halbe Million Neger zum Opfer fallen, durch energische Schritte bei den beteiligten mohammedanischen Fürsten und durch die Ausrüstung einer kleinen bewaffneten Macht endlich entschieden den Krieg zu erklären. 

Die Sklavenjäger sind durchweg Mohammedaner. „Während unsere Blicke auf andere Länder sich richteten,“ führte der Kardinal aus, „hat der Islam seit fünfzig Jahren ungehindert, ohne Lärm und mit unermüdlicher Hartnäckigkeit halb Afrika erobert. In gewissen Gegenden, die uns am nächsten liegen, gründete er Reiche; andere Gebiete benützte er zur Sklavenjagd. 

Ich will aber durchaus nicht die Menschen an sich dafür anklagen. Ich lebe ja selbst inmitten von Mohammedanern, und wenn sie in mir auch ihren Vater nicht sehen, so betrachte ich sie doch als meine Kinder. Der Islam trägt die Schuld. Er lehrt, dass die Welt in zwei Rassen geschieden ist: die eine, die der Gläubigen, ist berufen, zu herrschen, die andere, die der Verfluchten, bestimmt zu dienen. 
Unter den letzteren werden wieder die Neger als am tiefsten stehend betrachtet. In den Augen jener sind sie nichts Besseres als Vieh, für das Joch bestimmt.“

Zu den von den mohammedanischen Sklavenjägern besuchten Märkten gehören zunächst sämtliche Städte im Innern von Marokko, wohin jährlich große Karawanen aus den Gegenden des Niger und des Tschad-Sees zu kommen pflegen. 
Die Sklaven werden daselbst öffentlich verkauft und gekauft. Ganz dasselbe geschieht in den südlich von den französischen Besitzungen, von Tunis und von Tripolis gelegenen Oasen, wo Käufer und Verkäufer ebenfalls meist Mohammedaner sind. Außerdem bildet noch Timbuktu den großen Zentralmarkt und gemeinsamen Versorgungspunkt für den Sklavenhandel des nördlichen Afrika und der Provinzen im Süden und Westen vom Senegal. 
Auch in Ägypten, am Roten Meer von Suakin bis Aden und Perim wird lebhafter Menschenhandel getrieben. Dorthin kommen die Sklavenkarawanen aus dem Sudan, von Wadai, Darfur, Kordofan, und vom Osten und Norden des Nyanza (Viktoriasee). 

Arabische Barken holen sie heimlich des Nachts vom Ufer ab, um sie unter dem Schutze der Dunkelheit und unbemerkt von den wenigen hier kreuzenden französischen und englischen Schiffen nach der arabischen Küste zu bringen, von wo aus man sie dann durch das ganze islamitische Asien versendet. 

Seit den mit der Türkei abgeschlossenen internationalen Verträgen werden diese Unglücklichen nicht mehr öffentlich, sondern insgeheim in bestimmten, den Käufern wie den Verkäufern besonders bezeichneten und genau bekannten Häusern verkauft. Starker Sklavenhandel findet sodann noch statt auf einer großen Menge von Märkten zwischen den großen Seen und der Küste von Sansibar, vom Ibo und Lindi im Sudan bis zu den Flüssen Juba und Mukdischu an der Ostküste. 
Von da aus werden die Sklaven auf arabischen Barken am Ufer des Roten Meeres entlang nach Asien geschafft. In den Gegenden östlich von der atlantischen Küste und auf der Grenze von Benguela herrscht in den Tälern des Liba und Kassai ebenfalls noch öffentlicher Sklavenhandel; seit Portugal die an den Ufern des Sambesi bestehenden Sklavenmärkte verboten hat, wurden dieselben nach dem Zululand verlegt.


(Aus: die katholischen Missionen, 1888)

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