Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier

Sonntag, 10. November 2013

Solche Seminaristen lob' ich mir!

„Wie andere Seminarien“, so schreibt uns Herr Diakon Alfons Schneider aus Würzburg, „so kann auch das Priesterseminar zu Würzburg berichten, dass unter seinen Alumnen eine rege Missionsbegeisterung herrscht. 

Folgende Zeilen mögen einen kurzen Überblick über die Missionsarbeit im vergangenen Wintersemester 1913/1914 geben. 

An allen Sonn- und Feiertagen zirkuliert die Missionskasse. Im letzten Wintersemester brachten wir dadurch rund 400 Mark ein, die an verschiedene Missionsstationen verteilt wurden. Neben dem materiellen Zweck erreichen wir durch dieses regelmäßige Zirkulieren der Kasse auch den ideellen, dass die Herren möglichst oft an die Missionen und ihre Bedürfnisse und an die Pflicht, so viel als möglich zu helfen, erinnert werden.

Durch mehrere Missionszeitschriften, die im Lesezimmer aufliegen, wird Gelegenheit geboten, sich über Stand und Fortschritte der Missionen zu orientieren. Es liegen auf: ‚Zeitschrift für Missionswissenschaft‘, ‚Die kathol. Missionen‘ und ‚Missionsblätter von St. Ottilien‘. Die beiden letzteren sowie der ‚Steyler Missionsbote‘ und das ‚Vergissmeinnicht‘ der Mariannhiller Missionäre werden auch noch besonders von mehreren Herren gehalten.

Im Dezember hielt uns P. Prior Placidus Vogel O.S.B. einen Lichtbildvortrag über seine Reise durch Korea und die Verhältnisse der dortigen Missionen. Kein Alumnus fehlte dabei. Viel trug zur Belebung des Missionsinteresses auch bei unsere Tischlektüre vor Weihnachten: P. Fischer S.V.D., Jesu letzter Wille, und Die Heiligkeit der Kirche im 19. Jahrhundert von C. Kempf S.J.
Wir sahen hier, was sich in verhältnismäßig kurzer Zeit durch die Arbeit unserer Missionäre aus den Heiden hat machen lassen. 
Die Schilderungen der blutigen Verfolgungen in den letzten Jahrzehnten und die Berichte über den Todesmut der jungen Christen hörten sich an wie Märtyrerakten aus Neros und Decius‘ Zeiten. 

Die Liebe, die dadurch für die Missionen geweckt wurde, kam uns besonders zu statten, als wir auf den zweiten Weihnachtsfeiertag mit einer größeren Missionsverlosung hervortraten. In liebenswürdiger Weise hatten uns dazu mehrere Buchhandlungen zahlreiche, teils recht wertvolle Preise gestiftet. Andere Preise wurden ebenfalls frei gestiftet. Der Reingewinn der Verlosung betrug rund 400 Mark und wurde den Jesuiten in Japan für ihr Alumnat überschickt.

„Einzelne Museen (?), besonders das ‚Tugendgärtlein‘ haben noch eine eigene Kasse für sich und suche von Zeit zu Zeit 30 Mark für ein Heidenkind zusammenzubringen, dem dann ein Herr auch den Namen geben darf.

Durch allgemeinen Beschluss wurde am 7. März bestimmt, dass wir fortan eine bestimmte Station als ‚unsere Station‘ mit unserem Beitrag unterstützen wollen. 
Als solche haben wir gewählt die Benediktinerstation Sangi in Deutsch-Ostafrika. Nachdem aus unserer Missionskasse bereits 60 Mark anderweitig abgeben sind, können wir P. Theodosius Schall, dem Missionär von Sangi, jetzt als Rest unserer Kasse nur noch 130 Mark zuweisen.“


(Aus: die katholischen Missionen, 1914)