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Freitag, 14. November 2014

Der heilige Josaphat Kuncewicz – Märtyrer der kirchlichen Einheit



Johannes Kuncewicz ward zu Wilna 1580 geboren und trat ebendaselbst 1604 unter dem Namen Josaphat in das Basilianerkloster der heiligen Dreifaltigkeit. Vom heiligen Geist selbst geleitet, übte er sich in dem tiefgesunkenen Kloster in inbrünstigem Gebet und großer Abtötung, gleichzeitig eifrig ernstem Studium ergeben, das ihn zum Verteidiger der Union (der Vereinigung der Orthodoxen mit dem Stuhl Petri) befähigte. Sein Beispiel blieb nicht ohne Früchte; bald blühte das Kloster in Wilna auf und zwei neue Klöster konnten durch den Heiligen von dort aus gegründet werden. 

Einen ebenso hochbegabten als frommen Gefährten im Werke der geistigen Neubelebung der ruthenischen Kirche erhielt der Heilige in seinem Freund Joseph Belamin Rutski. Derselbe hatte seine Studien im griechischen Kolleg zum Rom gemacht, war 1603 nach Wilna zurückgekehrt und 1607 ebenfalls in das Dreifaltigkeitskloster eingetreten. Nach dem Tod des greisen Metropoliten Pociey, der die Union mitbegründet und ihre Fahne 15 Jahre lang hochgehalten hatte, bestieg Rutski 1614 den Metropolitansitz. Auf sein Betreiben wurde der hl. Josaphat, so sehr dessen Demut sich sträubte, zum Koadjutor von Polozk und Bischof von Witebsk erhoben. Am 12. November 1617 empfing derselbe zu Wilna die Bischofsweihe. Unter der gemeinsamen Wirksamkeit dieser beiden Männer war zu Anfang 1620 die Union in ganz Weißrussland siegreich durgeführt.

Ernstere Kämpfe hatte sie aber in Rot- und Kleinrussland zu bestehen. Rutski hatte zwar feierlich von dem Stuhl von Kiew Besitz ergriffen. Basilianer aus der Schule des hl. Josaphat sollten daselbst den Kern der geistigen Neugestaltung bilden. Der Vorsteher ihrer Schaar, Anton Hrekowicz, wurde von den wütenden Schismatikern 1618 im Dnjepr ertränkt. Sie schlugen ein Loch in die Eisdecke und stießen den Blutzeugen hinein unter dem Geschrei: „Du bist ein Unierter und willst unsere Religion verraten!“ Als er sich am Rande des Eises festhalten wollte, hieben sie ihm die Arme ab und höhnten: „Ruf den Papst an!“ während die Wellen des Dnjepr den Ertrinkenden unter die Eisdecke rissen.(…)

Der hl. Josaphat hatte inzwischen dem Sturm zu trotzen, den sein Gegenbischof Smotrycki losließ. Immer höher gingen die Wogen des Aufruhrs, bis ihm endlich der Heilige zum Opfer fiel. Am 12. November 1623 wurde Josaphat in Witebsk grausam ermordet, seine Leiche schmählich entehrt und endlich in die Wogen der Dwina versenkt.
Der Martertod des Heiligen übte einen gewaltigen Eindruck auf die Lateiner in Polen und war die Ursache, dass die Union nicht fallen gelassen wurde, während des Verbrechen von Witebsk anderseits die Sache des Schismas mit Schmach bedeckte. Der Tod des hl. Josaphat war die Rettung der Union, die bis zum Sturze Polens in allen Stürmen bestehen blieb.(…)


(Aus: die katholischen Missionen 1886)

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