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Sonntag, 29. Juli 2012

Die einstige Missionsbegeisterung der Deutschen


Der Fuldaer Missionssonntag hat Schule gemacht. Bis in die einfachen Dörfer hinein schlägt die Missionsbegeisterung ihre Wellen.
Bald sind es Ordensleute und Missionäre, die dem Fest seine eigene Weihe und Anziehungskraft verleihen, bald ist es der missionsbegeisterte Weltklerus, der seinen Gemeinden die ihn beseelende Liebe zum weiten Weltapostolat mitzuteilen versucht.
Überall aber treten dieselben Erfolge zutage:
liebevolles Eingehen des Volkes auf die großartige Idee der Eingliederung aller Nationen und Stämme in das Reich Christi und begeisterte, ja manchmal heroische Opferfreudigkeit zur Ausbreitung des heiligen Glaubens.
Das zeigte sich noch neulich an den Missionsfesten zu Weiden bei Aachen und in dem schmucken Eifeldörfchen Höfen, das zeigte sich namentlich in Mönchen-Gladbach, das am verflossenen 17. Dezember ein Missionsfest feierte, das wohl das glänzende seit dem Fuldaer Tag genannt werden muss.

„Das Missionsfest von Mönchen-Gladbach“, schreibt uns ein Augenzeuge, „hat die kühnsten Erwartungen weit übertroffen.
Die Sache war vom hochwürdigen Pfarrklerus mit großem Eifer verbreitet worden.
Bereits am Vorabend kündigte das feierliche Geläut der Glocken aller Kirchen der Stadt das Fest an. Am Tag selbst sprachen Mitglieder von sechs verschiedenen Orden und Kongregationen, unter anderen P. Kassiepe, Provinzial der Oblaten (Hünfeld), P. Korbinian O.S.B., P. Frey, Provinzial der Weißen Väter (Trier); außerdem waren vertreten die Missionäre von Steyl, die Väter vom Heiligen Geist und die Salvatorianer.
Ich acht Kirchen schilderten die Missionäre am Vormittag in sechzehn Messen vor den andächtig und gespannt zuhörenden dichtgedrängten Scharen das Leben in den Missionen, die vielen Mühen und Schwierigkeiten, aber auch die tröstlichen Erfolge.
Am Nachmittag lauschte die Kinderwelt den ergreifenden Erzählungen der Glaubensboten über das Elend und die bittere Not der armen Heidenkinder.
Am Abend wurden in fünf verschiedenen Festversammlungen Tausende mit begeisterten und begeisternden Worten auch aus Laienmund auf die Missionspflicht hingewiesen.
Überall zeigte sich ein unglaublicher Eifer und eine beispiellose Begeisterung, die sich auch durch reichliche Spenden zum Besten der Mission kundgaben.
Auf ein Telegramm an Seine Eminenz, Herrn Kardinal Fischer in Köln, lief folgende Drahtantwort ein: ‚Herzlichen Dank. Freue mich über die Veranstaltung. Gruß und oberhirtlichen Segen! Kardinal Fischer.‘

Die Jungfrauenkongregationen der St. Josephspfarrei hatte eine Ausstellung von selbstverfertigten Arbeiten für die Missionen veranstaltet. Es war erstaunlich zu sehen, was unermüdlicher Fleiß und edler Opfersinn an Messgewändern, Kleidern, Decken, Schmuckgegenständen in ganz kurzer Zeit zusammengebracht hatten.
Nur mit Rührung konnte man daran denken, dass das alles meist die Frucht der Mußestunden armer Arbeiterinnen war, die nach des Tages harter Arbeit ihre Kräfte noch in den Dienst der Missionen stellten.


Das Missionsfest von Mönchen-Gladbach hat gezeigt, was eine solche Veranstaltung unter umsichtiger Leitung Gutes wirken kann, und wie das gute katholische Volk sich leicht für die Missionsidee begeistert, wenn sie ihm nur nahegelegt wird.“



(Aus: die katholischen Missionen, 1912)