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Mittwoch, 23. April 2014

Andreas Kim, der erste koreanische Priester und heiliger Märtyrer

St. Andreas Kim-Statue in Jeoldu-san (Bildquelle: Hijin6908)

(…) Umsonst versuchte Msgr. Ferréol, Imberts Nachfolger, in den folgenden Jahren mit zwei Missionären und den beiden koreanischen Seminaristen Andreas Kim und Thomas Ts’oi in Korea einzudringen. Erfolglos warteten sie an der mandschurischen Grenze auf eine günstige Gelegenheit. Sie kam nicht. 

Erst im Jahr 1845 gelang es dank einem unerhört kühnen Wagnis des inzwischen zum Diakon geweihten Andreas Kim. Unter abenteuerlichen Erlebnissen hatte dieser sich über die peinlich bewachte Grenze geschlichen und in Seoul heimlich ein Haus für den künftigen Bischof gekauft. 
Dann wagte er mit elf Christen in einer bloß 25 Fuß langen Fischerbarke die weite Fahrt nach Schanghai. Ein furchtbarer Sturm, der drei Tage und Nächte anhielt, überfiel die mutigen Schiffer. Der Mast musste gekappt und mit dem größten Teil der Vorräte über Bord geworfen werden. Eine Woge zerschlug das Steuer. Mast- und steuerlos trieb die Barke auf den unbekannten Gewässern. 

Trotz der verzweifelten Lage verlor Kim sein Vertrauen nicht und richtete auch den Mut seiner verzagten Gefährten auf. Aus einigen Holzstücken wurden Notsteuer und Notruder gefertigt, und nach unglaublichen Mühen und Gefahren erreichte die Barke wirklich die Reede von Wusung. Da die Landung koreanischer Schiffe durch chinesisches Gesetz strengstens verboten war, steuerte Kim sein Fahrzeug mitten unter die vor Anker liegenden englischen Schiffe und rief die erstaunte zusehende Bemannung in französischer Sprache um Schutz und Hilfe an. Sein Bericht und das kühne Wagnis erregten bei den britischen Seeleuten das größte Erstaunen und lebhaftes Interesse.

Zunächst fanden Kim und seine halb zu Tode erschöpften Leidensgefährten liebevolle Aufnahme bei den Jesuiten. Bald traf auch Bischof Ferréol ein und wurde von seinen braven Koreanern mit inniger Freude begrüßt. Am 17. August 1845 empfing Kim als erster koreanischer Priester zu Kin-ka-kam bei Schanghai die heilige Priesterweihe und las am 24. August die erste heilige Messe. Acht Tage später trat die Barke mit dem Bischof und einem jungen französischen Missionär an Bord unter Führung Kims die Rückfahrt nach Korea an, das man nach abenteuerlichen Kreuz- und Querfahrten wirklich erreichte.

Leider wurde Bischof Ferréol der vortrefflichen Stütze, die er an dem mutigen, tatkräftigen koreanischen Erstlingspriester hatte, schon bald wieder beraubt. 
Um eine bessere und sicherere Verbindung mit China zu schaffen, sollte Kim mit der chinesischen Fischerflotte, die im Frühjahr an der Westküste Koreas sich einzufinden pflegt, heimlich Verbindung anknüpfen. Bei dieser Gelegenheit fiel der junge Priester den überall aufgestellten koreanischen Häschern in die Hände und wurde vor Gericht gestellt. 

Unerschrocken bekannte er hier seinen Glauben und verkündigte, mit dem schweren Kang (ein schweres Holzbrett, das als Fessel am Hals befestigt wird) beladen, der neugierig zuströmenden Menge die christliche Lehre. Ins Gefängnis nach Seoul abgeführt, richtete er hier noch ein herrliches Abschiedsschreiben an die koreanischen Christen. 

„Auch die Verfolgung“, so schließt er, „ist Gottes Zulassung. Tragt sie in Geduld für Gott, aber bittet ihn unter Tränen, dass er seiner Kirche den Frieden schenke. Mein Tod wird für euch ein harter Schlag sein und euch betrüben. Aber bald wird Gott euch bessere Hirten geben, als ich euch sein könnte. Betrübet euch nicht zu sehr und bemühet euch, Gott so zu lieben und ihm zu dienen, wie er es verdient. Bleiben wir vereint in der Liebe, und der Tod wird uns vereinen in der Ewigkeit, wo wir bei Gott ewig glücklich sein werden. Das hoffe ich tausend-, ja zehntausendmal.“

Am. 16 September 1846 wurde der mutige Bekenner Christi hingerichtet. 
„Ich stehe vor meinem Hinscheiden“, so redete er die Umstehenden vor seinem Tod noch an, „hört, was ich euch sage. Wenn ich mit Ausländern verkehrt habe, so geschah dies meiner Religion und Gottes wegen; ihretwegen gehe ich in den Tod. Ein ewiges Leben beginnt jetzt für mich. Wollt auch ihr nach diesem Leben glücklich sein und nicht den ewigen Strafen verfallen, die Gott denen bestimmt hat, die nichts von ihm wissen wollen, so werdet Christen.“

So starb der erste koreanische Priester, erst 25 Jahre alt. Er hatte selbst seinen Richtern eine solche Hochachtung abgenötigt, dass sie gegen den sonstigen Gebrauch bei Hingerichteten ihn ehrenvoll bestatten ließen.

(Aus: Der einheimische Klerus in den Missionsländern, von Anton Huonder S.J., 1909, mit Imprimatur)

Heiliger Andreas Kim, bitte für uns und für Korea!